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FALKEN 21 - Technisches Hilfswerk und Bundeswehr üben gemeinsam am Hochgrat

Lindenberg/Laupheim. Unwetter, Starkregen und andere extreme Wetterereignisse nehmen zu, teils mit katastrophalen Folgen: Überschwemmungen, Hangrutsche oder Hochwasser – was uns das Sturmtief Bernd in NRW und Rheinland-Pfalz erst kürzlich schmerzlich vor Augen geführt hat. Daher übte das THW Lindenberg mit dem Hubschraubergeschwader 64 (HSG 64) der Luftwaffe der Bundeswehr, wie solche Ergeinisse zukünftig noch besser und gemeinsam bewältigt werden können.

Im Übungsszenario wurde davon ausgegangen, dass auf Grund langanhaltender Unwetter, die Versorgung eines kleinen Ortes am Hochgrat, ein Berg in den Allgäuer Alpen, mit Strom sowie eine Hangsicherung notwendig ist. Um 6:00 Uhr morgens startete die Übung in den Realablauf. Nach einem ersten Lagebild war klar, dass Unwetter mit Starkregen die Stromversorgung von besagtem Ort abgeschnitten hatten und zudem ein Hangrutsch drohte. Das THW erhielt den Auftrag zur Sicherstellung der Stromversorgung. Da die einzige Zufahrt über eine schmale Passstraße an mehreren Stellen weggespült und durch Muren verschüttet wurde, war eine Anfahrt unmöglich. Zudem spitzte sich die Lage zu, da ein Hangrutsch drohte und eine Evakuierung aller Bewohner nicht möglich war. Im Rahmen der zivilmilitärischen Zusammenarbeit im Katastrophenfall, wurde dann durch die Verantwortlichen entschieden, die benötigte Ausrüstung, samt Personal an den Einsatzort per Hubschrauber zu verlegen. Dieser sollte um 8:30 Uhr in Lindenberg eintreffen.

Nun erhöhte sich der Druck auf die Übungsteilnehmer spürbar. Binnen zweier Stunden musste nun alles fertig sein. Einsatzmittel wie Werkezuge, Kabel Sandsäcke Abdeckfolie usw. mussten sofort zusammengestellt und mit der Mannschaft an den vereinbarten Landeplatz verlegt werden. Da das 220 KvA Notstromaggregat des THW Lindenberg für den Heli zu schwer war, wurde das THW Neu Ulm, welches über ein 56 KvA Notstromaggregat auf Hänger verfügt, zur Unterstützung angefordert. Des Weiteren musste die Kommunikation zwischen THW und Hubschrauber gewehrleistet werden können, was von speziell ausgebildeten Flughelfern des THW übernommen werden kann. Die nächsten verfügbaren Flughelfer waren im Ortsverband München Mitte greifbar, weshalb auch diese angefordert wurden.

Kurze Zeit nach dem am Landeplatz Lindenberg alles vorbereitet war, kündigten die Flughelfer an „Achtung – Hubschrauber im Anflug“. Noch bevor man diesen sehen konnte, hörte man den Hubschrauber bereits. Dies lag dran, dass die Bundeswehr mit einem Sikorsky CH-53 anrückte – einer der größten Transporthubschrauber, den es gibt. Nach dessen Landung und einem kurzen Austausch der Einsatzleiter erhielten alle Übungsteilnehmer eine Sicherheitseinweisung. Da teils bei laufendem Rotor ein- und ausgestiegen werden sollte, war dies sehr wichtig. Direkt im Anschluss wurde der Heli mit ersten Einsatzmitteln beladen und es stiegen Führungskräfte wie Kräfte der Fachgruppe Elektroversorgung zu, um mit dem ersten Flug ins Einsatzgebiet zu gelangen. Gerade einmal sieben Minuten benötigte der Hubschrauber, um den Einsatzort zu erreichen, wofür man mit einem LKW ca. eine Stunde benötigt hätte. Auf der Alpe angekommen wurde den Helfern beim Ausstieg dann bewusst, welche Kräfte hier walten. Als die Helfer bei laufenden Rotoren aufgestiegen waren, legten Sie sich flach auf dem Boden, da der durchstartenden Hubschrauber solche Kräfte entwickeln kann, dass es jemanden schlicht und ergreifend umwehen könnte. Eine beindruckende Erfahrung für die Helfer und Helferinnen.

Nun ging es Schlag auf Schlag. Die THW Kräfte begonnen unverzüglich alles für die Einspeisung von Notstrom auf der Alpe vorzubereiten, da sie real einspeisen sollten. Kurze Zeit später war der Hubschrauber auch schon wieder zurück, und hatte das Aggregat am Haken. Die Stromversorgung war somit binnen 30 Minuten ab dem ersten Start gesichert. In den weitern Flügen lieferte der Heli drei Tonnen Sandsäcke und führte auch alle weiteren Helfer der Übung zu, welche ebenfalls unverzüglich mit der Hangsicherung starteten. Diese erwies sich als Kraftakt, da die Sandsäcke vom Landplatz an die eigentliche Schadensstelle zunächst von Hand transportiert und dort dann zusammen mit einer großen Plane ausgelegt wurden. Im Ernstfall soll so ein weiteres Eindringen von Regenwasser in einen bereits aufgeweichten Hang verhindert werden.

Im Rahmen der Übung wurde klar, dass das THW und die Bundeswehr zwei starke Partner im Zivil- und Katastrophenschutz sind. „Die Zusammenarbeit war reibungslos und äußerst diszipliniert“ – lobte der Einsatzleiter der Bundeswehr. Für die THW Kräfte waren die Erkenntnisse, welche Sie durch die Übung gewinnen konnten „Gold Wert“, so Übungsleiter Christian Straschek. Sollte der Ernstfall in solch einer Form eintreten, könne man nun wesentlich routiniert an solch einen Einsatz rangehen, sagte Straschek weiter.

An der Übung beteiligt waren 15 Kräfte der Bundeswehr und 50 Kräfte des THW aus den Ortsverbänden Lindenberg, Neu Ulm, München Mitte sowie aus dem Landesverband Bayern und der Regional Stelle Kempten.

Bericht und Bilder
Anna Fäßler THW Lindenberg
Sebastian Habersetzer THW Lindenberg


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