Bozen, 11.11.2013, von S. Habersetzer

THW Lindenberg im Katastropheneinsatz in Italien.

Kempten. Nach langanhaltendem Starkregen und schweren Unwettern kam es zu mehreren Murenabgängen und Verschüttungen, bei denen Wohnhäuser vermurt sowie Tunnel und Straßen verschüttet wurden. Zudem führen Bäche und Flüsse derzeit extremes Hochwasser und Stauseen müssen beobachtet werden. Schwerpunkt der Katastrophenereignisse ist im Bereich des gesamten „Vinschgaus“.

Lindenberg. Nach langanhaltendem Starkregen und schweren Unwettern kam es zu mehreren Murenabgängen und Verschüttungen, bei denen Wohnhäuser vermurt sowie Tunnel und Straßen verschüttet wurden. Zudem führen Bäche und Flüsse derzeit extremes Hochwasser und Stauseen müssen beobachtet werden. Schwerpunkt der Katastrophenereignisse ist im Bereich des gesamten „Vinschgaus“.

 Aufgrund der Verschüttungen sind derzeit viele Betroffene wohnungslos und müssen dringlichst untergebracht werden. Um diese Betroffenen wie auch weitere angeforderte Hilfskräfte unterbringen zu können, ist die Aufgabe des THW die Hilfsorganisationen vor Ort, beim Aufbau eines „Zeltcamps und Bereitstellungsraums“, zu unterstützen. Das Zeltcamp soll mindestens 3 Wochen autark betrieben werden können.

Mit dieser Formulierung wurde die THW-Geschäftsstelle Kempten am 7.11.2013 alarmiert. Zusammen mit dem THW Ortsverband Neu Ulm wie auch dem THW Ortsverband Lindenberg , nahm sie sich umgehend der Aufgabe an. Grundlage der Alarmierung war die „Internationale Katastrophenschutzübung Vinschgau 2013 “.  An dieser Übung beteiligen sich die Hilfs- und Katastrophenschutzorganisationen das „Weiße Kreuz“ und „ANPAS“ aus Italien, der „Arbeiter Samariter Bund Graz/Österreich“ (ASB-Ö) und die Johanniter Unfallhilfe (JUH) aus Kempten. Die JUH, welche im Rahmen einer Strategischen Allianz zwischen THW und JUH, die medizinische Versorgung der THW – Helfer gewehrleitetet. Sorgte mit einem Rettungswagen und zwei erfahrenen Sanitätern, für die medizinische Sicherheit der THWler.

Ziel der Übung war die Prüfung der Einsatzfähigkeit der Einheiten, die Verbesserung des Schnittstellenmanagements, die Förderung der Internationalen – Zusammenarbeit und Materialerprobung unter spätherbstlichen / winterlichen Bedingungen. Eine zusätzliche Besonderheit bei diesem Einsatz war, dass die Helfer auch bei den momentanen Witterungen zelten mussten. Nur so konnte letztlich die Einsatzfähigkeit richtig und real erprobt werden.

Direkt nach der Alarmierung nahmen die Einsatzleiter des THW, Rico Hensel OV Lindenberg und Sven Krebs OV Neu Ulm, Kontakt zu den Hilfsorganisationen in Italien auf. Ziel war es natürlich schnellst möglich noch detailliertere Informationen zur Lage zu erhalten. Die erste Kontaktaufnahme erfolgte reibungslos und anhand der Detailinfos beschlossen die beiden Zugführer zusammen mit dem „Sachgebietsleiter Einsatz“ Manuel Richter der THW Geschäftsstelle Kempten, welche Experten und was für Gerätschaften Sie zur Bewältigung dieses Einsatzes benötigen. Direkt im Anschluss an diese erste Sondierung, ließen die THW-Einsatzleiter ihre benötigten Einheiten und somit Ihre Ortsverbände alarmieren. 

Am 8.11. fanden sich somit die benötigten Einheiten bereits in der Früh in den THW-Unterkünften ein und bereiteten sich auf den Einsatz vor. Sprich in weniger als 24 Stunden waren die THW-Kräfte ausrückbereit, um in einen Auslandseinsatz abrücken zu können. Dies war gleich anfangs eine sehr starke Leistung, da diese Spontanität familiär oder beruflich bedingt nicht jedem möglich ist. 

Die THW-Kräfte rückten somit schon am Freitagmorgen nach Bozen (Italien), zu einem gemeinsamen Sammelpunkt aus. Es musste alles stimmen den das Fahren im Verband mit den großen Spezialfahrzeugen des THW, mit zwei Grenzübertritten, Mautbefreiung und weiteren Feinheiten, muss gut vorbereitete sein. Kurz vor Bozen wurden die THW – Kräfte von einem Lotsen des italienischen weißen Kreuzes empfangen. Dieser lotste den Verband des THW zur Landeshauptstelle des Weißen Kreuzes, in der die THW-Kräfte untergebracht waren 

Nach dieser langen Anfahrt begannen die THW-Kräfte umgehend mit dem einrichten Ihrer Unterkunft, umso als erstes eine Ruhe- und Schlafmöglichkeit für die Helfer zu gewährleisten. Die Helfer wurden nach diesem anstrengenden Tag vom „Weißenkreuz“ mit bester italienischen Küche versorgt und stellten sich auf eine kurze Nacht auf Feldbetten in Wohncontainern ein, da sie in solchen untergebracht waren. 

Am 9.11 ging es bereits in den frühen Morgenstunden um 4:45 bei Starkregen wieder in die vollen. Die Einsatzleiter des THW begannen den Tag mit einer gemeinsamen Erkundung der Einsatzstelle mit Führungskräften aller beteiligten Hilfsorganisationen. Zusammen konnten die Experten schnell festlegen, welche Aufgaben die jeweiligen Einheiten übernehmen konnten. Ziel war es schnellst möglich ein Zeltcamp für von einem Erdbeben betroffene Bürger zu errichten, welches mindestens 3 Wochen autark betrieben werden konnte. Dies bedeutet, dass die gesamte Infrastruktur eines solchen Zeltlagers gegeben sein muss. Das THW übernahm die Aufgabe einen der wichtigsten Grundversorgungsansprüche, sprich die Stromversorgung, zu gewährleisten. Zudem stellten die Helfer aus Lindenberg und Neu Ulm, ebenfalls aus Deutschland mitgebrachte Zelte auf. Eine Besonderheit bei dieser Übung war auch, dass jede Hilfsorganisation, 2 -3 Helfer abstellte, um eine der anderen Organisationen zu unterstützen. Hintergrund war, dass sich die Experten aus allen Ländern gegenseitig ergänzen konnten und die Zusammenarbeit der verschiedenen Hilfsdienste gefördert und vertieft wurde. Für die einzelnen Helfer war dieser Expertentausch sehr interessant, da sie hier auch einmal mit anderer Ausrüstung trainieren und von dem jeweiligen Fachwissen profitieren konnten.

Die Übung selbst verlief reibungslos und sorgte nicht nur bei den Helfern selbst, sondern vor allem auch bei der Übungsleitung für sehr positive Eindrücke, da die Einsatzkräfte bereits in den Mittagsstunden das gesamte Lager aufgebaut hatten. Von den Wohnzelten, über die Feldküche, zu dem Versorgungszelt, bis hin zu Duschcontainern, Wasser, Strom und Abwasser. Alles was zum betreiben eines Zeltcamps nötig ist, war errichtet und betriebsbereit.

Nach dem Rückbau des gesamten Lagers kehrten die Einheiten in den Abendstunden, stolz auf Ihre Leistung, in die Landeszentrale des Weißen Kreuzes zurück, wo sie sich sofort wieder um Ihre Schlafmöglichkeiten kümmerten. Nach diesem langen und kaltem Regentag im freien und dem offiziellen Ende der Übung, freuten sich die Helfer auf den gemeinsamen Kameradschaftsabend, bei dem es sich die italienisch Feldküche nicht nehmen ließ, noch einmal richtig aufzukochen. Bei diesem gemeinsamen Abend war für die Übungsorganisatoren besondere schön zu sehen, dass die Mannschaften gemischt zusammensaßen, sich austauschten uns es keine Rolle spielte, welcher Organisation sie angehörte.  Die Rechnung mit den gemischten Gruppen ging auf. Abends gab es keinen Berührungsängste mehr, dafür aber die ersten Freundschaften.

Am Tag der Abreise wurden die Helfer von den Organisatoren der Übung, Markus Leimegger ( Weißes Kreuz Landesleitung Boze) und Manuel Richter  ( THW Geschäftsstelle Kempten) verabschiedet. Leimegger und Richter, waren sich in der abschließenden Bewertung der Übung einig. Aus Ihrer Sicht war die Zusammenarbeit der Einheiten hervorragend,  beispielhaft und zudem waren sie der Meinung, dass diese gewonnene Erfahrungen und Kontakte auch künftig weiter gepflegt werden müssen. Eine Zusammenarbeit in Realfall kann somit ohne weiteres einmal möglich werden.  Besonders angesprochen waren Sie auch von dem Notstromaggregat des THW Lindenberg. Da diese direkt auf einen LKW verlastet ist, war es auf dem engen und schwer anzufahrendem Gelände hervorragend ein zusetzten. Ein Aggregat auf einem Anhänger wäre nur schwer einsetzbar gewesen. 

Bericht: Sebastian Habersetzer
Bilder: Andreas Kaleja, Florian Schäfer, Manuel Richter und S. Habersetzer


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